Der erhobene Zeigefinger

 

Über komplizierte Antworten auf einfache Fragen.

Was denkt ein deutscher Fußballnationalspieler, wenn er sich zur Feier des Fastenmonats Ramadan im Gebetsgewand ablichten lässt und dabei mit der rechten Hand den Tauhid-Finger zeigt, eine unter Islamisten populäre Geste?


Antonio Rüdiger rechtfertigt sich: „Als gläubiger Muslim praktiziere ich meinen Glauben, aber ich distanziere mich entschieden von jeglicher Art von Extremismus und den Islamismus-Vorwürfen. Gewalt und Terrorismus sind absolut inakzeptabel. Ich stehe für Frieden und Toleranz ein.“ Warum so umständlich? Warum so abstrakt? Warum distanziert er sich „entschieden von jeglicher Art von Extremismus"? Es reichte doch, konkret die Verbrechen der Islamisten zu verurteilen.


Was meint er, wenn er erklärt, er distanziere sich „von den Islamisten-Vorwürfen"? Die grammatische Unklarheit verrät etwas über die Zwickmühle, in der der Profi steckt. Es sieht so aus, als wolle er es sich weder mit der deutschen Öffentlichkeit noch mit seinen islamistischen Glaubensbrüdern verderben.


Was fühlte und dachte Antonio Rüdiger, als die Hamas-Terroristen Allahu Akbar rufend, jüdische Kinder, Frauen und Männer abschlachteten? Was fühlt und denkt er, wenn er den Tauhid-Finger zeigt, wie es auch Islamisten tun? Kann es sein, dass der Innenverteidiger des DFB-Teams auf diese einfachen Fragen keine klaren Antworten geben kann?


Der DFB spannt seine Spieler immer wieder in politische Kampagnen ein. Man stelle sich vor, die Nationalmannschaft würde aufgefordert, eine Erklärung zur steigenden Gewalt gegen Juden in Deutschland abzugeben. Wäre die Mannschaft in der Lage, Mitgefühl mit den jüdischen Opfern zu formulieren?


Der DFB erklärt unterdessen Antonio Rüdiger zum Opfer von „Volksverhetzern". Damit nähren die Funktionäre den Verdacht, die aufwendigen Kampagnen für Toleranz, Vielfalt und gegen Antisemitismus dienten ausschließlich zur Imagepflege des Fußballs.

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