Ein junger Mann schiebt die Abteiltür auf. „Ist hier noch frei?“ Selbstverständlich. Ich sitze allein im Abteil. Der junge Mann macht Anstalten, sich zu setzen. Er wählt den Sitz quer gegenüber, der es ihm erlaubt, den Sicherheitsabstand für Corona einzuhalten. Dann zögert er: „Sind Sie geimpft?“ „Nein“, erwidere ich. „Ich bin gesund.“ Er greift nach seinem Rucksack und schon habe ich das Abteil wieder für mich.
So panisch, wie der junge Mann hinausstürzt, ist er bestimmt mehrfach geimpft und geboostert.
"Will man mit den Lieferungen der Panzer Verhandlungsbereitschaft erreichen? Will man damit den Donbass oder die Krim zurückerobern? Oder will man Russland gar ganz
besiegen? Es gibt keine realistische End-State-Definition. Und ohne ein politisch strategisches Gesamtkonzept sind Waffenlieferungen Militarismus pur." Erich Vad, ehemaliger Brigade-General der
Bundeswehr im EMMA-Interview, Thema: Krieg in der Ukraine.
Manchmal erheben wir alle unseren Kopf und glauben, die Wahrheit oder die scheinbare Wahrheit sagen zu müssen, und ziehen ihn wieder ein. Das ist alles.
Thomas Bernhard, Der Keller
Bahnfahren lehrt uns, die Welt neu zu sehen. Bei Klanxbüll auf dem Weg nach Sylt.
Von meinem Fenster aus schaue ich auf das schwarze Schwimmdock der Werft, die bei mir immer noch „Blohm & Voss“ heißt. Ein paar Kilometer elbaufwärts gießen Bauarbeiter das Fundament für ein Hochhaus, das künftig die Hauptkirchen der Hansestadt als Wahrzeichen ablösen soll.
Wer sich der Metropole nähert, soll sehen: hier geschieht nichts Wegweisendes. Die Investoren schreiben leerstehende Büroflächen ab, die Hamburger Urbanität. Solche Wolkenkratzer sind die Dinosaurier des Städtebaus, egal wie es „grüne“ Technik erlaubt, eine positive Klimabilanz hinzurechnen.
Misst sich der Lebenswert einer Stadt nicht in verwirklichtem Bürgersinn? überlege ich und hoffe, die Sonne möge das Grau auflösen. Statt Niethammerlärm unterbricht der Glockenschlag der St. Pauli Kirche meine Gedanken. Was muss geschehen, damit wir das menschliche Maß wiederfinden? Vor allem in der Stadt, die mich vor 40 Jahren aufnahm, mit dem Versprechen, hier tobe das Leben.
Irgendwo am Horizont: der Kirchturm von Keitum.
Ein neues Virus geht seit fast drei Jahren um. Anfangs war seine Gefährlichkeit schwer einzuschätzen. Relativ schnell stellte sich heraus, seine im Labor berechnete
„exponentielle“ Vermehrung findet in der Realität nicht statt.
Aber es erkranken weiterhin Menschen, ob geimpft oder ungeimpft. Die Impfung hielt nicht, was Experten versprachen. Sie schützt nicht einmal vor schweren Krankheitsverläufen. Trotzdem wird so getan, als hänge der Erfolg der Pandemiebekämpfung an einer nahezu hundertprozentigen Impfquote.
Entsprechend übten Politik, Behörden und Medien Druck auf Skeptiker aus. Sie tun es noch. Obwohl sich zeigt, wie unbefriedigend die Ergebnisse der Impfung in der
Realität sind.
Mich sorgen die gesellschaftlichen Veränderungen, die sich seit fast drei Jahren vollziehen. Sie machen mir mehr und mehr Angst.
Wir erleben in der Bundesrepublik eine freiwillige Gleichschaltung gesellschaftlicher Organisationen. Ohne Not, auf eigene Initiative hin, schlugen sich
Wohlfahrtsverbände, Krankenkassen, Gewerkschaften und Kirchen – die auf Staatsferne sich berufenden subsidiären Akteure – auf die Seite der Impfbefürworter. Für ihre nicht-geimpften Mitglieder
fühlten sie sich nicht verantwortlich. Sie handeln nach wie vor so, als gebe es eine Verpflichtung, sich impfen zu lassen.
Wer als Ungeimpfter eine Interessenvertretung sucht, müsste bei der AfD oder den Reichsbürgern vorsprechen. Ich kenne keinen Ungeimpften, der das tun würde.
Was geht vor sich, wenn Menschen ausgegrenzt, verächtlich gemacht werden, weil sie sich nicht impfen lassen? Wenn ihnen die Verantwortung für die Pandemie zugeschoben wird? Was bedeutet es für unsere Demokratie, wenn ihnen die Inanspruchnahme von Grundrechten vorgeworfen wird?
Es geht um die Würde aller Menschen in diesem Land. Verstehen Sie meine Angst? Mich ängstigt der Zustand unserer Demokratie.
Freiheit für Julian Assange!
Nehmen Sie Platz. Zwischen allen Stühlen. Wo sonst?
Stefan Moes moes@hamburg.de 0171 834 89 64