Engmaschige Betreuung

 

Parkinson. Von Tag zu Tag.

Die sieben Stühle im Wartezimmer der neurologischen Praxis sind besetzt. „Kein Problem, ich gehe noch ein bisschen vor die Tür.“ Schon ist der privat Versicherte, für den es hier keinen Extraraum mit Sesseln gibt, an der frischen Luft. Ich werde Zeuge einer Recherche. „Hey Google. Welches Schmerzmittel ist in Schweden verboten?“ will ein Mitpatient wissen. Prompt kommt die Antwort der freundlichen Frau Google. Da ruft mich der Doktor schon auf. Hastig greife ich nach meiner Tasche und eile ihm – den Flur entlang – hinterher. „Sie sind ja gut auf den Beinen.“

 

Nach der Neueinstellung in der Tagesklinik vor einem halben Jahr sei es mir besser gegangen, schränke ich ein. „Im Moment sind Sie überbeweglich. Was nehmen Sie ein?“ Ich berichte. Das Pflaster würde ich gern rausnehmen. Im Beipackzettel steht, das dürfe nur im engen Kontakt mit dem Arzt geschehen. „Worauf muss ich achten?“ „Ausprobieren.“ Der Arzt macht sich Sorgen. „Sie nehmen viel zu viele Medikamente ein. Das sage ich nicht, weil die Kassen sparen müssen. Ich mache Ihnen einen neuen Plan. Kommen Sie mal mit.“ Der Rest der Sprechzeit vergeht mit Anweisungen an die Helferin, die den Plan ausdrucken soll. „Machen Sie es gut. Der Nächste bitte.“ Mit einem neuen Plan verlasse ich die Praxis. Meine nicht gestellten Fragen bewahre ich mir für den nächsten Termin in drei Monaten auf.   

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